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ZUK,
Benediktbeuern

Hoffungsstark

Umweltbildung und Naturerfahrung gegen soziale Ausgrenzung – das Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) in Benediktbeuern bietet jungen Menschen Abenteuer am Berg, an den Seen und im Moor. Dabei geht es auch um Sozialverhalten, Selbstwert und Wertschätzung der anderen. Für das Jahr 2020/21 stellte die Pater Herbert Bihlmayer Stiftung dem ZUK 25.000 Euro zur Verfügung, um trotz Corona das Programm „Hoffnungsstark“ umzusetzen.

Interview mit Pater Karl Geißinger SDB, Rektor des Zentrums für Umwelt und Kultur (ZUK)

Pater Geißinger, wie gehen Sie im ZUK mit den Corona-Einschränkungen um?
Als Umweltbildungsstätte mit jährlich bis zu 15.000 Kindern und Jugendlichen, die Umwelttage und Umweltwochen mit uns gestalten, hat Corona uns zunächst kalt erwischt. Das Haus geschlossen, die Mitarbeiter in Kurzarbeit oder Homeoffice, alle Veranstaltungen abgesagt. Über finanzielle Hilfen von Staat und Kirche, private Spenden und Unterstützung durch Stifter und Stiftungen des Don Bosco Stiftungszentrums halten wir uns gerade so über Wasser. Dafür sind wir sehr dankbar.
Aber jede Krise trägt in sich auch Chancen. Wir arbeiten neue Programme aus, bauen Netzwerke auf, nutzen die sozialen Medien und suchen neue Wege der Kommunikation und der Begegnung. Das Gebäude still und leer, aber in den Planungen und Aktivitäten sind wir höchst lebendig. Schwierig sind die Projekte mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen. Brauchen diese junge Menschen doch besonders die unmittelbare Begegnung, direkte soziale Kontakte, Gemeinschaftserlebnisse, die Erfahrung von Nähe und Angenommen-Sein. Hier sind unsere Mitarbeiter besonders gefordert, die Beziehungen aufrechtzuerhalten, mit den jungen Menschen in Kontakt zu bleiben und sie zu ermutigen.

„Hoffnungsstark“ ist ein starker Titel. Was verbirgt sich dahinter?
Hoffnungsstark ist der Titel eines ganzen Programms Darunter versammeln sich zahlreiche Aktionen, die sich an extrem benachteiligte Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren richten. Und ich gebe Ihnen Recht: Ein starker Titel. Vor allem, weil er das aussagt, was wir den jungen Teilnehmern vermitteln wollen – starke Hoffnung für ihre Zukunft.

Würde ein Teilnehmer sagen: Ich gehe jetzt zu „Hoffnungsstark“ ins ZUK?
Nein, den Kindern ist diese Bezeichnung ganz egal, sie kennen sie in aller Regel nicht. Wenn sie darüber sprechen, dann würde das wohl eher so lauten: „Ich war gestern Abend draußen in der Natur“ oder „Wir waren beim Vater-Kind-Wochenende“ oder „Wir haben ein Hütten­wochenende gemacht“. Hoffnungsstark – das ist der Titel, den wir intern im ZUK nutzen, wenn die Mitarbeiter unter sich sprechen, oder wenn wir uns mit Lehrern, Beratungsstellen oder auch Stiftern und Förderern beraten.

Wer kommt zu Ihnen und wie läuft das ab?
Das könnte so aussehen: Eine Schule kontaktiert uns, weil sie ein verhaltensauffälliges Kind in das Programm schicken wollen. Unsere ZUK-Pädagogen gucken sich den konkreten Fall an und entscheiden, welche Begleitung und Förderung dieses Kind benötigt. Das Kind wird bis zu einem Jahr lang begleitet. Unser Ziel ist es, das Kind nicht nur einmalig aus der Problemzone in eine heile Welt herauszuholen, sondern ihm etwas für den Alltag mitzugeben. Wir wollen nachhaltige Veränderungen ermöglichen. Methoden, Projekte, Aktionen … die ZUK-Pädagogen entwickeln sie immer weiter und passen sie ganz gezielt auf jedes Projekt und auf jede Gruppe in ihrer jeweils eigenen Zusammensetzung an.

Ist das Projekt erfolgreich?
Ein Zwölfjähriger sagte mir letztes Jahr: „Ich hab hier Freunde gefunden. Es gibt echt welche,…“ und da stockte er, „…die mich mögen“. Ein anderer Junge, zehn Jahre alt, meinte nach einem Kletterworkshop: „Ich hätte nie gedacht, dass ich das schaffe, vorher habe ich gedacht, ich kann fast gar nichts“. Solche Rückmeldungen zeigen auf, dass wir die Kinder mit unserem Konzept erreichen und etwas bewirken. Ich wünschte, die Stifter und Förderer könnten selbst einmal hören, wie ihre Unterstützung ankommt.

Wie blicken Sie ins Jahr 2021?
Mit Optimismus, mit Gottvertrauen und der Überzeugung, dass wir auch 2021 unser Bemühen um die Bewahrung der Schöpfung und unsere Sorge um benachteiligte junge Menschen erfolgreich weiterführen können. Wir werden uns viel Zeit nehmen für junge Menschen, die mit ihrem Leben selbst nicht klarkommen und bauen darauf, dass wir auch 2021 von Stiftern und Stifterinnen, von großherzigen Menschen aus dem Don Bosco Stiftungszentrum wieder unterstützt werden.

Mit 25.000 Euro förderte die Pater Herbert Bihlmayer Stiftung im Jahr 2020 das Zentrum für Umwelt und Kultur in Benediktbeuern und unterstützte damit das Projekt „Hoffnungsstark“.

„Im Jahr 2020 haben wir nur wenige Projekte unterstützt, diese aber umso großzügiger. Pater Geißinger haben wir das Geld anvertraut, damit er trotz der Situation, in der wegen Corona plötzlich fast alle Treffen und Gruppenarbeiten ausfallen mussten, weiterarbeiten kann. Das Projekt „Hoffnungsstark“ zum Beispiel bewirkt so viel – das muss weiterlaufen!“ Pater Herbert Bihlmayer

Foto: ZUK Benediktbeuern